Home | Figuren | Länder und Familien | Monster | Bibliografie | Impressum | Sitemap

Der Treidelschiffer

Kuno und Kunigunde verbringen einen Abend mit Albrecht und Radschwa im Gasthaus zum Goldenen Löwen in Nassau. Radschwa spielt mit einem Mann mit verfilzten Haaren und Ziegenbart Hasard, bei dem sie ihn bereits um mehrere Pfennige erleichtert hat. Obwohl sie mit gezinkten Würfeln spielt, verliert sie mit einem Wurf das gesamte Geld. Der Mann kratzt lachend die Münzen zusammen und verlässt das Wirtshaus. Währenddessen hören Kuno und Albrecht, wie ein Spielmann dem Wirt erzählt, dass in Coblentz ein des Mordes wegen gesuchter Knappe, eine streunende Dominikanerin und ihr Bruder den Stadtwachen entkommen konnten und nun in ganz Kurtrier gegen Belohnung gesucht werden. Die Gefährten wollen gerade das Wirtshaus verlassen, als die Türe aufgerissen wird und ein dicker Kaufmann in Begleitung von zwei Wachen eintritt. Der Kaufmann deutet auf Radschwa und behauptet, dass das Mädchen ihm sein Geldsäckchen gestohlen habe. Sowohl die Wachen, als auch der Wirt versuchen die Gefährten zu ergreifen, worauf ein Tumult in der Stube ausbricht, der sich in eine ausgewachsene Kneipenschlägerei steigert. Albrecht wirft ein Bleiglasfenster mit einem Stuhl ein und die Gefährten können auf die Straße entkommen. Sie flüchten durch die Straßen von Nassau, dicht gefolgt von ihren Verfolgern. Sie gelangen an die Lahn und bemerken, dass sich die Verfolger aufgeteilt haben und sich ihnen nun von beiden Seiten nähern. Plötzlich tritt der Mann aus der Dunkelheit, der zuvor Radschwa beim Hasard besiegt hatte und fragt die Gefährten, ob er ihnen helfen kann. Kunigunde sagt genervt, dass sie ein Schiff brauchen und unmittelbar darauf fährt eines über die nebelverhangene Lahn und legt direkt vor ihren Füßen an. Ein Knecht schiebt ein Brett zur Anlegestelle und die Gefährten betreten mit dem merkwürdigen Mann das Schiff, welches in dem Moment ablegt, als die Verfolger an der Anlegestelle eintreffen.

Das Schiff treibt mit der gemächlichen Strömung der Lahn flussabwärts und die Gefährten ruhen sich von der halsbrecherischen Flucht aus Nassau aus. In der Morgendämmerung erreichen sie Lahnstein und der Knecht geht mit einem Zugpferd von Bord und das Schiff wird nun Rheinaufwärts getreidelt. Albrecht vertieft sich in ein Gespräch mit Kunigunde und Kuno spielt mit Radschwa ein improvisiertes Mühlespiel auf dem Deck. Der Schiffer zeigt den Gefährten eine Glaskugel und bittet sie hineinzusehen und alle sehen darin das Spiegelbild ihrer Wünsche und Sehnsüchte. Der Mann behauptet, er könne ihnen alle diese Wünsche erfüllen, wenn sie sich dafür von Gott lossagen und ihm fortan dienen würden. Die Gefährten starren wie gebannt auf die trügerischen Bilder und sind bereit jeden Preis dafür zu zahlen. Kunigunde bemerkt zuerst, dass etwas mit dem Handel nicht stimmt. Allmählich fällt der Zauber von ihr ab und die Wunschbilder verwandeln sich in eine Schreckensvision. Angewidert blickt sie den Treidelschiffer an und erkennt in ihm den Teufel. Als nun auch die anderen aus ihrer Trance erwachen, breitet der Teufel im Jähzorn seine Flügel aus und fliegt davon. Das Schiff treibt mit der Strömung gegen einen Felsen und bricht auseinander, wobei die Gefährten von den Fluten des Rheins erfasst werden. Kuno, der ebenso wie seine Schwester nicht schwimmen kann, wird von Radschwa an Land geschleppt, aber Kunigunde geht unter. Albrecht taucht zu ihr hinab und rettet die Jungfrau in höchster Not. Als sie am Ufer wieder die Augen aufschlägt, widersteht Albrecht dem Drang sie zu küssen.

Author: Stefan

Created: 2018-07-12 Thu 21:23

Emacs 25.1.1 (Org mode 8.2.10)

Validate